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Blog by Dr. Arndt Pechstein

  • Writer's pictureDr. Arndt Pechstein

Future Skills: Kompetenzen für die Welt von morgen

Die Halbwertszeit von Wissen wird immer kürzer: Während frühere Generationen ihr Leben lang einen erlernten Beruf ausübten, müssen sich Menschen zunehmend auf Neuerungen einstellen. Lebenslanges Lernen wird zur Normalität.


Bereits heute wissen Algorithmen, Wikis und Suchmaschinen mehr als wir und das für Jobs notwendige Fachwissen hat für immer weniger Jahre Gültigkeit. Was also tun?


Das Geheimnis erfolgreicher Menschen, Organisationen und Gesellschaften besteht darin, dass sie ihr Wissen, ihre Fähigkeiten, Kompetenzen und Abläufe mit einer größeren Geschwindigkeit entwickeln, als die Veränderungen in ihrer Umwelt vonstattengehen.

Menschliche Potenzialentfaltung und Befähigung sind der Schlüssel dazu. Dieses Upskilling in Richtung Zukunftskompetenzen könnte dringlicher nicht sein. Laut Gartner besitzen 70 Prozent der Angestellten nicht die nötigen Kompetenzen und Qualifikationen für ihren derzeitigen Job, 80 Prozent der Mitarbeitenden fehlen sogar die Kompetenzen für zukünftige Rollen (Quelle: Gartner, 2018 ). Organisationen stehen zunehmend vor großen Herausforderungen bei Neueinstellungen: Nur 16 Prozent der Neueingestellten bringen laut Gartner die Kompetenzen für ihre gegenwärtigen und zukünftigen Rollen mit (Quelle: Gartner, 2020 ). Weitere Studien zeigen, dass glückliche Mitarbeitende bis zu 20 Prozent produktiver sind , mehr Ideen haben und weniger krank sind. Entsprechend stehen mehr und mehr Schlüsselkompetenzen und nicht Job-Profile im Zentrum der Aufmerksamkeit. (Quellen: Forbes und Social Market Foundation )



Neue Strategien in unsicheren Zeiten entwickeln


Doch wie geht Upskilling, ist das Erlernen von Zukunftskompetenzen überhaupt möglich? Kann man sich auf Unsicherheit vorbereiten?


Die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und ständig dazuzulernen, ist bei uns Menschen besonders gut ausgeprägt. Sie macht uns als Individuen, Organisationen und Gesellschaft überhaupt erst anpassungs- und damit überlebensfähig. Aus dem Blickwinkel von Gesellschafts- und Organisationsentwicklung kann es eigentlich nichts Wichtigeres geben. Digitalisierung und (Re-)Humanisierung müssen Hand in Hand gehen – ganz nach dem Motto: „Culture eats Technology for Breakfast“. Es ist das, was nur wir Menschen können, das, was sich nicht durch Maschinen nachahmen oder übertreffen lässt, was immer bedeutsamer wird in einer digitalen, sich exponentiell entwickelnden VUCA-Welt.



Was ist VUCA?


VUCA steht als Akronym für

  • volatile (kurzlebig),

  • uncertain (unsicher),

  • complex (komplex),

  • ambiguous (mehrdeutig)



VUCA steht für eine neue Epoche menschlichen Wirtschaftens und Soziallebens, in der Veränderungen durch das Zusammentreffen von exponentiellen Technologien, Globalisierung und gigantischen sozialen Netzwerken in einer nie dagewesenen Weise beschleunigt werden.


Dies verursacht Unsicherheiten und erfordert neue Strategien, Haltungen und Denkweisen. Was wir brauchen, sind die Fähigkeiten, uns anzupassen, permanent aus Krisen und dem Leben zu lernen, kritisch und systemisch zu denken und kreativ, kollaborativ und empathisch zu handeln. Wir müssen unsere intra- und interpersonellen Sinne schärfen. Und genau dies sind die Future Skills, die Zukunftskompetenzen, die Andreas Schleicher, Bildungsdirektor der OECD, als die „globale Währung des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Sie machen uns zu Menschen und erlauben uns, an Leben und Gesellschaft aktiv teilzuhaben und Zukunft mitzugestalten. Sie befreien uns aus der kollektiv erlernten Hilflosigkeit, geben uns Selbstvertrauen, Zuversicht und befähigen uns zum Handeln. Treiber menschlicher Potenzialentfaltung sind Begeisterung und Leidenschaft, verbunden mit der Sehnsucht nach Selbstwirksamkeit und Sinnstiftung.



Jeden Einzelnen befähigen, Teil der Gemeinschaft zu sein


Gegenwärtig sind jedoch Leidenschaft, Schönheit und Schöpfertum leider selten vorhanden. Es fehlt an Verbindung und Verbindlichkeit im Umgang miteinander und mit unserer Welt. Es fehlt an Perspektiven und an Vertrauen in uns und unsere Mitmenschen. Wir haben die Fähigkeit und Motivation, uns zu beteiligen und einzubringen zu großen Teilen verloren. Wir erleben uns nicht als fähiges Subjekt, das sein Schicksal mitgestaltet, sondern eher als Spielball fremdbestimmter Kräfte. Daher ist es umso dringlicher, Menschen zu befähigen, Teil einer mündigen, solidarischen Gemeinschaft zu sein.


Diese Transformation, diese Befähigung ist möglich, denn sie geht zurück auf menschliche Schlüsselkompetenzen, die im 21. Jahrhundert unabdingbar sind. Diese sind erlernbar. Nicht in den Schulen des 19. und 20. Jahrhunderts. Nicht in den Weiterbildungskatalogen und Personaltrainings des Taylorismus. Wir brauchen neue Lernformate, neue Werte und ein Verständnis von Zusammenhängen sowie ein Miteinander auf Augenhöhe.



Digitale Welt mit menschlichen Kompetenzen verknüpfen

Unser Erfolg hängt davon ab, inwieweit wir es schaffen, die Künstliche Intelligenz von Computern mit den sozialen und emotionalen Werten und Kompetenzen der Menschen zu verknüpfen. In Organisationen geht es immer weniger um Qualifikationen und Wissen, sondern in erster Linie um Sinnhaftigkeit, Handlungs- und Anpassungsfähigkeit.

Neugier und Wissensdurst öffnen den Intellekt für Neues; Empathie und Teamfähigkeit schaffen die Basis für gemeinsames Wirken; Mut und Enthusiasmus mobilisieren unsere Ressourcen. Future Skills ermöglichen es Organisationen zu handeln, indem sie das Einzige entwickeln, das den Umgang mit Komplexität möglich macht: den Menschen. Eine herausfordernde und gleichzeitig spannende Aufgabe für alle Menschen, ganz gleich ob Mitarbeitende oder Führungskräfte.


 

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